„Gebt ihr ihnen zu essen“

Anlässlich der Ruhesetzung von Bezirksapostel Wilfried Klingler besuchte Stammapostel Jean-Luc Schneider am 19. Juni 2016 Hannover. Im Kuppelsaal des Hannover Congress Centrum (HCC) erlebten 3.000 Gläubige den Gottesdienst, der zudem via Satellit auf viele Gemeinden im neuen Bezirksapostelbereich Nord- und Ostdeutschland übertragen wurde.

Grundlage für die Predigt von Stammapostel Jean-Luc Schneider war ein Bibelwort aus dem Kontext der Speisung der Fünftausend: „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Markus 6,37a).

„Jesus hat damals ein Zeichen setzen wollen: Er ist das Heil und das Heil im Bild der Speise kommt von ihm“, erläuterte der Stammapostel die biblische Begebenheit. Die Menschen fanden sich damals in Tischgemeinschaften zusammen – wie die Gläubigen heute in den Gemeinden. Und wie damals sandte Jesus Christus seine Jünger, seine Apostel aus, um die Menschen zu speisen. „Zentral ist dabei, dass das Heil von Jesus ausgeht. Und er hat die Apostel beauftragt, das Heil zu vermitteln“, fasste der Stammapostel zusammen.

Dankbarkeit als Grundlage

Dem Wunder der Vermehrung der Speise ging der Dank Jesu an Gott voraus, nannte Stammapostel Schneider einen weiteren Aspekt und rief dazu auf, Jesus als Vorbild anzusehen. Damals habe es nur eine Handvoll Brote und Fische gegeben. „Auch heute stellen wir hier und da fest, dass es wenig ist: wir bräuchten mehr Amtsträger, mehr Mitarbeiter in der Gemeinde.“ Er teile diese Sorge in Teilen, bekannte der Stammapostel. Es sei jedoch seine Sorge, dass unter diesem Blick die Dankbarkeit leide: „Bitte lasst uns das Wesentliche nicht vergessen: Wir haben das Heil, wir haben Jesus Christus, er wirkt immer noch in seiner Kirche.“

Zudem seien die Apostel noch am Werk, es sei weiterhin möglich die Gemeinschaft mit Jesus Christus im Abendmahl zu erleben sowie das Wort Gottes in der Predigt zu hören. „Wir haben Brüder, die ihr Leben Gott widmen. Wir sind nicht allein, neben uns gibt es noch Schwestern und Brüder, die mit uns kämpfen und glauben“, nannte Stammapostel Schneider weitere Gründe zur Dankbarkeit.

Das wenige wird ausreichen

Sein Fazit: „Auch für das wenige sind wir von ganzem Herzen dankbar, denn wir wissen: Es wird ausreichen, weil es von Gott gesegnet wird.“ Denn auch damals blieben zwölf Körbe voller Brote und Fische übrig. Diese stünden für die Fülle des Segens, denn bei Gott könne jeder satt werden. „Gott wird uns bis zuletzt alles geben, was wir brauchen, um in die Gemeinschaft mit Gott einzugehen“, so der Stammapostel.

Diese Dankbarkeit müsse spürbar sein. Hier nahm der Stammapostel die Eltern in die Verantwortung:  Es sei nicht allein Aufgabe der Seelsorger und Lehrkräfte, die Kinder in der Dankbarkeit zu unterweisen. Dies müssten die Eltern vorleben. Das „ihr“ im Bibelwort beziehe sich jedoch auch auf die ganze Gemeinde. Es gelte der Aufruf Jesu an die Gemeinden: Baut euch gegenseitig auf, macht euch Mut, tröstet euch. Voraussetzung dafür sei eine dankbare Grundstimmung.

In Christus Zukunft finden

Vielfach würden die Gläubigen auf die Kirchenleitung und ihre Hinweise warten, doch der Stammapostel ermunterte, dass es Aufgabe eines jeden Einzelnen sei, die Speise Jesu Christi, sein Heil und Evangelium, weiterzutragen. Dies alles geschehe in der Überzeugung, dass die Welt Jesus Christus brauche.

„Wir wollen nicht regieren, wir sind nicht in der Lage die Probleme der Welt zu lösen, aber eines können wir machen“, so der Stammapostel weiter. „Wir können den Menschen unsere Gewissheit mitteilen: In Jesus Christus findest du Trost, Liebe, Hoffnung und Zukunft.“

Es geht nicht ohne Christus

In seinem letzten Predigt-Beitrag im aktiven Amtsauftrag erinnerte Bezirksapostel Wilfried Klingler daran, dass Stammapostel Hans Urwyler am 11. Januar 1987 im Kuppelsaal einen Gottesdienst gehalten habe, in dem er das Apostelamt empfangen habe. In diesem habe der damalige internationale Kirchenleiter dazu aufgerufen, Speise zu wirken, die nicht vergänglich sei. „Für mich schließt sich damit ein Ring und es gibt einen Neubeginn in einer anderen Aufgabe“, so Bezirksapostel Klingler.

Er blieb im Folgenden seiner Orientierung auf Christus treu, in dem er daran erinnerte, dass der Sohn Gottes den Menschen in seinen Dienst rufe und das heilige, was an wenigem vorhanden sei. „Ohne Christus können wir nichts tun“, mahnte der Bezirksapostel. Und er hinterließ den Gemeinden eine Aufgabe: Es gelte, sich durch den Geist Gottes lenken zu lassen und denen Speise zu bringen, die in schwierigen Lebensverhältnissen sind, damit diese die Gesandten Gottes erkennen. Dabei erinnerte er die Begebenheit von Daniel im Löwengraben: „Diese Speise ist das Zeichen Gottes, das er den Menschen nicht verlassen hat.“

Abschließend dankte er den Gläubigen sehr persönlich: Der Glaube in den vielen Gemeinden sei seine Speise gewesen ebenso wie das In-den-Willen-Gottes-stellen vieler Brüder, die dem Ruf gefolgt seien, als Amtsträger in der Kirche zu dienen. Auch das Vorbild der Stammapostel habe ihm Kraft gegeben, seinen Auftrag zu erfüllen.

Gemeinsam arbeiten – mit Christus als Vorbild

Bezirksapostel Rüdiger Krause gab zu bedenken, dass jeder Mensch im Bild der Speisung der Fünftausend mit seinen Worten und Handeln immer die eigene Umgebung „speise“. Auch hier sei Jesus das Vorbild, der jederzeit das richtige Wort fand und das Richtige tat. „An ihn werden wir nie heranreichen, aber er muss unser Vorbild bleiben.“

Im Hinblick auf seine neue Aufgabe als Bezirksapostel freue er sich auf die künftigen Begegnungen in den Gemeinden. Er sei nur ein einfacher Bruder mit Fehlern und deshalb dankbar für alle Unterstützung seiner Glaubensgeschwister. „Lasst uns deshalb gemeinsam arbeiten und immer wieder Christus als Vorbild nehmen.“