Zeige uns den Weg - Ein musikalischer Gottesdienst

Am letzten Sonntag im Oktober erlebte die Gemeinde Zeulenroda eine besondere Vorbereitung auf den bevorstehenden Gottesdienst für Entschlafene. Unter dem Motto "Zeige uns den Weg" gestaltete der Jugendchor der Gemeinde maßgeblich diesen Gottesdienst mit.

Die "Gottesdienste zum Gedächtnis an die Entschlafenen" nehmen im neuapostolischen Kirchenjahr seit vielen Jahren einen besonderen Platz ein. Seit dem 4. Juli 1954 finden sie dreimal jährlich statt, und zwar am ersten Sonntag der Monate März, Juli und November. Im Gebet wird an alle Seelen gedacht, die ohne Erlösung aus dem Opfer Jesu Christi in die jenseitige Welt gegangen sind. Ihnen wird die Möglichkeit eröffnet, aus dem Apostelamt die Spendung der Sakramente hinzunehmen.

Die Vorbereitung auf den Gottesdienst für Entschlafene am ersten Sonntag im November fand in der Gemeinde Zeulenroda in Form eines "musikalischen Gottesdienstes" statt: Der Jugendchor der Gemeinde brachte mehrere Musikvorträge zu Gehör, wodurch er in sensibler Weise die Wortverkündigung unterstützte.

Der Vorsteher der Gemeinde, Evangelist Harald Haupt, begann den Gottesdienst mit Gebet und Verlesung des Bibelwortes, das als Grundlage diente:

"...dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker." (Jesaja 42, 7)

Danach sang der Jugendchor aus dem neuen Jugendliederbuch das Lied "Zeige uns den Weg". Dessen zentrale Aussage wurde neben dem verlesenen Textwort ebenfalls zu einem Kerngedanken des Gottesdienstes.

Um sich die damaligen Verhältnisse zur Zeit des Propheten Jesaja besser vorstellen zu können, las die junge Glaubensschwester Julia Wittenberg aus Jesaja 41 und 42: Das Volk Israel befand sich in Gefangenschaft. Gott gab seinem auserwählten Volk durch den Propheten Jesaja die Zusage, ihm beizustehen. Zudem verhieß er den Israeliten, dass er zu ihrer Befreiung einen Knecht senden werde, der "die Augen der Blinden öffnen und die Gefangenen aus dem Gefängnis und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker führen soll". Jesus Christus war dieser, von Gott verheißene Knecht. Dieses Versprechen erfüllte sich - geistig gesehen - an allen Menschen, die an Jesus glaubten.

Auch heute sind viele Seelen - sowohl im Dieseits, als auch im Jenseits - blind in Bezug auf ihre sündhaften, geistigen Abhängigkeiten. Ihnen gilt es, den Weg zu weisen, der zu ihrer Erlösung führt. Dabei können wir als Christen mittels unserer Gebete und durch unser Bestreben, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen, den Seelen diese Möglichkeit der Freimachung aufzeigen. Darauf Bezug nehmend machte Priester Reiner Dalchau in seiner Predigtzugabe darauf aufmerksam, dass das ein Gemeinschaftswerk ist. Weiterführend richtete Diakon Torsten Zimmermann in seinem Mitdienen an jeden Einzelnen den Appell, sich dieser bedeutenden Aufgabe anzunehmen.

Und dass Musik das auszudrücken vermag, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist (Victor Hugo), zeigte sich eindrucksvoll während dieses Gottesdienstes: Der Jugendchor unterstrich die Aussagen der Predigt mit insgesamt neun passenden Liedvorträgen, die im neuen Jugendliederbuch "Dich loben wir" und der NAK-Chorliedersammlung zu finden sind. Ob als Gesang á capella oder mit einfühlsamer Klavierbegleitung - unter der professionellen Chorleitung von Roswitha Haupt sprachen die jungen Sänger durch ihre ausdrucksstarken Vorträge die Herzen der Gemeindemitglieder an, was sich in der Resonanz vieler Glaubensgeschwister zeigte: Mit kräftigem Applaus belohnte die Gemeinde am Ende des Gottesdienstes das Engagement und die Leistung ihrer jungen Glaubensgeschwister.

Text: A. K., Fotos: J. Z.